Archivschätze: Universitätsarchiv Bochum

Das Archiv der Ruhr-Universität Bochum wurde 1995 gegründet, ca. drei Jahrzehnte nach der Aufnahme des Lehrbetriebs zum WS 1965/66 in der sich größtenteils noch im Bau befindlichen Hochschule. Zu den Quellen im Archiv gehören in erster Linie die Akten von zentralen Gremien und der Verwaltung, Fakultäten und Einrichtungen sowie weiteren RUB-bezogenen Stellen und Universitätsangehörigen. Ergänzt wird diese Überlieferung durch Unterlagen externer Stellen, durch Drucksachen und sonstiges Schriftgut einschließlich Fotografien, Film- und Tondokumente etc. in analoger wie digitaler Form.

Derzeit verfügt das Universitätsarchiv über Akten und Sammlungsgut im Umfang von ca. 1.600 Regalmetern und wächst stetig weiter. Im Kontext umfassender Digitalisierungsprozesse der Universitätsverwaltung ist das Archiv zudem an zentralen Schnittstellen zwischen entstehenden Dokument- und Campusmanagementsystemen eingebunden – hochschul- und landesweit.

Die Schätze


Die Henne

Am Anfang war die Henne…

An dieses Tier jedenfalls fühlten sich die Mitglieder des beratenden Gründungsausschusses für die RUB sogleich erinnert, als sie die großformatige Karte des Grundstückes erblickten, auf dem die neue Universität erbaut werden sollte. Es handelte sich um das von der Stadt Bochum ab 1958 sukzessive angekaufte Querenburger Gelände, das schließlich ab dem September 1961 vom städtischen Liegenschaftsamt im Auftrag der Landesregierung erweitert bzw. arrondiert worden war. Um eine zügige Errichtung der ersten Nachkriegsuniversität zu gewährleisten, wurde unmittelbar nach der Entscheidung des Landtages für Bochum als Standort dieser Hochschule ein interministerieller Ausschuss sowie ein Sonderbauamt ins Leben gerufen. Es war aber hauptsächlich der Gründungsausschuss – in diesen hatte der Kultusminister im September 1961 16 namhafte Professoren und den Generalsekretär des Wissenschaftsrates berufen –, der durch seine Strukturüberlegungen und -pläne wesentliche Prämissen für die konkrete Bauplanung setzte.Nach viertägiger Klausur verkündete das Preisgericht des städtebaulichen Ideenwettbewerbs am 14. 2. 1963 die Sieger. Der mit 50.000 DM dotierte 1. Preis ging an das Architektenbüro Hentrich/Petschnigg in Düsseldorf. Die Juroren – einer von ihnen klagte, dass ihnen die Henne nächtens als Fata Morgana erschienen sei – entschieden sich damit für eine baulich verdichtete Lösung im Norden des Geländes.

Universitätsarchiv Bochum, Dep. Staatl. Bauamt Bochum 02, Nr. 63.0004 (Fotografie der Karte)

Das am 1.4.1963 eingerichtete zentrale Planungsbüro erledigte seine Aufgabe binnen acht Monaten, so dass in den ersten Januartagen des Jahres 1964 mit der Errichtung der ersten Institutsgebäude (IA und IB) begonnen werden konnte.

Sitzung der Gesamtheit der Professoren der RUB am 24.2.1964 im Sitzungssaal der Universitätsverwaltung; am Kopfende des Tisches Prof. Wenke, links davon Kanzler Seel Universitätsarchiv Bochum, F-00556 (© Bildarchiv der Stadt Bochum)

Tele-Kollektor

Im Zuge der ersten Einschreibungen an der Ruhr-Universität Bochum wurde der erste Buchungs- und Belegautomat – ein sog. Tele-Kollektor – in der Bundesrepublik aufgestellt (Abb. 1). Ziel war es, den Immatrikulationsvorgang zu
beschleunigen und zu vereinfachen. Die Studierenden erhielten einen Ausweis, bestehend aus einer Plastikhülle mit einem perforierten Aluminiumstreifen, der ein Lochsystem enthielt (Abb. 2). Hinter diesem Lochsystem verbarg sich die verschlüsselte Matrikelnummer. Neben der Möglichkeit für die Studierenden ihre Vorlesungen und Veranstaltungen buchen zu können und sich ihre Scheine ausdrucken zu lassen, sorgte der Tele-Kollektor dafür, dass jedem Studierenden die Rechnung für die Semestergebühren zugschickt wurde und dass die Professor:innen Listen der Teilnehmer:innen erhielten.

Universitätsarchiv Bochum, Fotografien F-00294, Tele-Kollektor (© Universitätsarchiv
Bochum)
Universitätsarchiv Bochum, Kleine Sammlungen, Nr. 161, Studierendenausweis

Knowledge

An der Ruhr-Universität Bochum hat die Duftforschung eine lange Tradition, und viele der dort
gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind in den Duft „Knowledge by RUB“ eingeflossen.

Wissenschaft und Wohlgeruch in einem Flakon


Düfte können auf vielen Ebenen in das Leben von Menschen eingreifen. Wie genau sie das tun, dazu haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RUB zahlreiche Erkenntnisse beigesteuert.

Das Wissen aus zwei Jahrzehnten Riechforschung ist in das Parfüm „Knowledge by RUB“ eingeflossen, mit dem die Ruhr-Universität als erste Universität der Welt einen eigenen Duft herausgebracht hat. „Knowledge“ entspannt, fördert geistige Frische und Konzentration und beeinflusst die zwischenmenschliche Kommunikation.

© RUB, Marquard

„Knowledge“ ist erhältlich als

  • Eau de Toilette
  • Showergel
  • Bodylotion.

Am 22. Juli 2015 wurde „Knowledge by RUB“, das weltweit erste Parfüm einer Universität, bei einem Pressetermin in der Stadt-Parfümerie Pieper offiziell vorgestellt. Entwickelt wurde der Duft speziellzum 50-jährigen Jubiläum der RUB, ein Flacon befindet sich in der 2015 zusammengestellten Zeitkapsel.

Riechforscher Prof. Hanns Hatt (links) erklärte die Zusammensetzung von „Knowledge by RUB“ und
die Wirkweise einzelner Komponenten auf Körper und Geist.

© RUB, Marquard
© RUB, Marquard

„Knowledge by RUB“ aus Sicht des Parfümeurs

Weil Duftstoffe unterschiedlich schnell verfliegen, riecht ein Parfüm Sekunden, Stunden und Tage nach dem Auftragen nicht gleich. Parfümeure unterscheiden zwischen Kopf-, Herz- und Basisnote, um diesen Duftablauf zu charakterisieren. „Knowledge by RUB“ enthält rund 40 Komponenten. Ein paar charakteristische Vertreter sind unten stehend in Kopf-, Herz- und Basisnote eingeteilt. Das Parfüm ist aber mehr als nur die Summe aller Komponenten, da sich die Substanzen gegenseitig beeinflussen und so eine fein abgestimmte Mischung ergeben.

Kopfnote

Leicht flüchtige Stoffe, die den ersten Eindruck vermitteln

  • Zitrone
  • Organge
  • Bergamotte
  • Lavendel (möglich)

Herznote

Das Herzstück des Duftes, das in den Stunden nach Verfliegen der Kopfnote zu riechen ist

  • Lavendel
  • Mate-Tee
  • Myrrhe
  • Rose
  • Hedion, zart duftend nach Jasmin und Magnolien (möglich)

Basisnote

Schwere, lang haftende Bestandteile, die am Ende des Duftablaufs wahrnehmbar sind

  • Moschus
  • Hedion, zart duftend nach Jasmin und Magnolien
  • Iso E Super, eine Holznote
  • Myrrhe (möglich)

Chinesischer Garten

Der rund 1000qm große Garten „Quian Yuan“ – angelehnt an den Literaten Tao Quian (365-427 n. Chr.) und seine Philosophie – entstand als Geschenk der chinesischen Partneruniversität Tongji- Universität Shanghai auf dem Gelände des botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum im Jahre 1990. Geplant war zunächst ein Komplex aus fünf Teilen, von denen allerdings nur Hauptteil, Vorderteil und Eingang realisiert wurden; ein Einladungsteil mit Ausstellungsbereich sowie ein Dienstteil wurde nicht errichtet. Der Garten entspricht dem südchinesischen Stil – schlichte Materialien und ein begrenztes Farbspektrum (weiß, schwarz, grau und dunkelrot) – und wurde unter Anleitung chinesischer Gartenspezialisten mit teils aus China importierten Materialien errichtet. Die Gartenanlage fügt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, deren Herzstück der Teich in der Mitte bildet. Räumlich umfangen wird dieser von einem überdachten Wandelgang. Der Chinesische Garten bildet das Herzstück des im Südosten an das Universitätsgelände angrenzenden Botanischen Gartens.

Universitätsarchiv Bochum, Fotografien (© Universitätsarchiv Bochum)