Archivschätze: Historisches Archiv der TH Köln

Das Hochschularchiv sammelt seit 1985 Informationen, Dokumente, Objekte aus der Geschichte der Technischen Hochschule Köln und ihrer Vorgängereinrichtungen. Dazu gehören neben dem klassischen Archivgut (Verwaltungsschriftgut in analoger und digitaler Form) Nachlässe, Fotos, Pläne und hochschuleigene Erinnerungsstücke aller Art.

Ein Teil des Archivguts wurde infolge des „Jahrhunderthochwassers“ 1995/96 stark in Mitleidenschaft gezogen, da das eingedrungene Grundwasser zu einer Veränderung der klimatischen Bedingungen in den damaligen Kellerräumen führte. Es kam zur Schimmelbildung. Die Dekontaminierung des Materials erfolgt in einem sehr aufwendigen und zeitintensiven Arbeitsprozess im hochschuleigenen Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft. Nach viereinhalb Jahren konnte diese Maßnahme schließlich im Oktober 2009 abgeschlossen werden.

Der Gesamtbestand im Hochschularchiv umfasst heute ca. 750 lfd. Meter Akten. In der Altregistratur befinden ca. 2000 lfd. Meter Akten. Aufgrund der dezentralen Aufbewahrung ist die Überlieferungsdichte allerdings sehr ungleichmäßig. Durch Kriegseinwirkungen und Umstrukturierungen der verschiedenen Vorgängereinrichtungen entstanden große Verluste. Sie betreffen vor allem den Zeitraum vor 1946.

Von Bedeutung ist etwa die Originalkorrespondenz zum Entwurf der Deutschen Meisterschale (1949) und des DFB-Pokals (1964), angefertigt von der Goldschmiedeklasse der Kölner Werkschulen.

Das älteste Archivale ist das Schülerverzeichnis der Gewerblichen Fachschule der Stadt Köln von 1879.

Die Schätze


Schülerverzeichnis

Das Schülerverzeichnis der Gewerblichen Fachschule der Stadt Köln ist das älteste Archivale im Bestand des Historischen Archiv der Technischen Hochschule Köln.

Die Gewerbliche Fachschule der Stadt Köln wurde im Dezember 1879 aufgrund der industriellen Entwicklung in Deutschland und den nach sich ziehendenden wachsenden Bedarf an führenden Fachkräften für die gewerblichen Bereiche gegründet.

So entstehen eine mechanisch-technische, eine bautechnische und eine kunstgewerbliche Abteilung. Das erste Semester im Wintersemester 1879/80 bestand aus 13 Schülern: 2 Maschinenbauer, 7 Bauhandwerker und 4 Kunsthandwerker.


Erste-Hilfe-Kasten

Der historische Erste-Hilfe-Kasten aus den 1950er Jahren gehörte vermutlich den ehemaligen Maschinenbauschulen am Ubierring 48, genau lässt sich das nicht mehr nachverfolgen. Manche Teile wie das »Hansaplast«-Pflaster oder das »Brandwunden-Verbandpäckchen« sehen heute noch fast genauso aus. Die meisten »Mittelchen« aber wirken schon ziemlich ausgedient … obwohl einige der Heilmittel in der Naturheilkunde schon wieder – oder noch immer – angesagt sind: zum Beispiel Tonerde, Borax, Wismut oder die geniale Augenbadewanne.


Ingenieurwissenschaftliches Zentrum

Finanzminister Hans Wertz nimmt im Oktober den Spatenstich für den Neubau des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums (IWZ) in Köln-Deutz vor. Das Gebäude ist auf rund 4000 Studierende ausgelegt; die Bauarbeiten dauern rund drei Jahre.


Lagebericht

Der Lagebericht – vier Monate nach Gründung der Fachhochschule Köln – gibt Aufschluss über Defizite in den Bereichen Lehre, Finanzen, Personal, Standort- und Raumplanung.

Das Fazit am Ende fasst die Situation zusammen:

„Selbst eine sorgfältig geplante Strukturänderung kann zu erheblichen Schwierigkeiten führen. Die Planung vonseiten des Ministeriums hat jedoch unseres Erachtens die Schwierigkeiten unterschätzt und die Notwendigkeiten nicht voll erfaßt.

Ein Reformbeginn geht nicht ohne Reibungen ab. Überschätzt wird jedoch die Verschleißfestigkeit der Hochschulangehörigen, d.h. z.Zt. ist die Gefahr der Resignation dort offensichtlich, wo fundierter

Enthusiasmus dringend gebraucht wird. Darüber kann auch strahlender Zweckoptimismus nicht hinwegtäuschen.

Die Durststrecke wird kaum vor April 1972 überwunden sein.“


Rundschreiben

Dieses Rundschreiben des Rektors der Fachhochschule Köln vom 24.11.1980 ist schon insofern aufschlussreich, als hier das erste Logo der Fachhochschule zu sehen ist (das im Farbdruck rot war). Die Adresse »Reitweg 1 in 5000 Köln 21 (Deutz)« erinnert daran, dass zu dieser Zeit die Hochschulverwaltung noch in Deutz ansässig war.

Recht gemütlich klingen aus heutiger Sicht die »Sprechzeiten der Verwaltung« im Fuß des Schreibens: »Montag bis Mittwoch von 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr sowie nach Vereinbarung«

Zum eigentlichen Anliegen: Der Rektor Prof. Dr. Johann Ludwig Atrops wendet sich an die »Damen und Herren des Dozentenkollegiums« und an die »Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, um auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Offenbar kam es häufiger vor, dass Angehörige der Hochschule ihre Diensträume als »Wohn-und Übernachtungsräume« nutzten. Ganz ernsthaft (?) wird für den Fall einer Fortsetzung dieser »zweckfremden« Nutzung eine Konsequenz angekündigt, in Form einer »angemessenen Monatsmiete« von etwa 11, –DM pro Quadratmeter!«


Jahrhunderthochwasser

An Weihnachten 1994 und im Januar 1995 übersteigt der Rheinpegel jeweils die Marke von zehn Metern. Die Altstadt wird überflutet, viele Häuser in der Südstadt stehen unter Wasser, auch die Hochschulgebäude in der Claudiusstraße und der Mainzer Straße 5. Der Hausdienst ist im Dauereinsatz, um das Wasser aus den Kellern zu pumpen.

Die Fotos zeigen das Kellergeschoss vom Gebäude Claudiusstraße, Sitz der Technischen Hochschule Köln.


Löwenbrunnen

Ende 2014 gab es am Campus Südstadt eine kleine baugeschichtliche Sensation:

nach über 75 Jahren kam unter der Haupttreppe des Hauptgebäudes in der Claudiusstraße der alte »Löwenbrunnen« aus der Erbauungszeit von 1907 zum Vorschein.

Es war kein Zufall, sondern ein diskreter Hinweis gewesen, der diese Entdeckung angestoßen hatte. Karl-Theo Thelen, über 40 Jahre lang Hausmeister in der Claudiusstraße, hatte aus den Erzählungen seines alten Ausbilders von verborgenen Gängen, Kammern und Geschichten des Gebäudes gehört – so auch vom alten Brunnen.

Kurz vor seiner Pensionierung im Jahr 2015 wollte der Hausmeister es genau wissen. Alt-Präsident Prof. Metzner zeigte sich interessiert und – die Jagd nach dem »verlorenen Schatz« konnte beginnen.

Voruntersuchungen mit einer Spezialkamera zeigten, dass der Treppenaufbau nicht mit Sand aufgeschüttet, sondern auf »Streifenfundamente« gesetzt war. Die Hohlkammern gaben den Blick frei auf die Reste der alten Brunnenanlage. Auch die fast vollständig erhaltene Brunnen-Rückwand aus Naturstein kam zum Vorschein. Nach dem Abbruch der Streifenfundamente erwies sich, dass die Natursteine des Brunnens (Travertin und Sabonniére) ebenfalls in gutem Zustand waren. Allerdings war vom Brunnen selbst nur noch das Fundament vorhanden. Die von Säulen getragene Brunnenschale und der wasserspeiende Löwenkopf waren nicht mehr erhalten.

Es dauerte nach diesen Erkundungen noch vier Jahre, bis die Brunnenanlage – nach langwierigem Aushandeln der Zuständigkeiten in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz – fachgerecht saniert werden konnte.

Im studentischen Wettbewerb »Zeiträume« haben rund 100 Studierende aus den Bereichen Design, Architektur, Medientechnologie, Code & Context, Terminologie und Sprachtechnologie sowie Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften Konzepte zur Gestaltung und Nutzung des Brunnens entwickelt.