Das Carl und Liselott Diem-Archiv, integriert in das universitätseigene Zentrum für Olympische Studien, ist die Nachfolgeeinrichtung des Carl-Diem-Instituts (CDI) an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dieses wurde 1964 in Absprache zwischen der Hochschule, dem Kultusministerium des Landes NRW und dem damaligen Präsidenten des Deutschen Sportbunds und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Willi Daume (1913-1996), als olympisches Institut gegründet.
Der ursprüngliche Auftrag zielte auf Förderung des olympischen Gedankens und die wissenschaftliche Aufarbeitung von Werk und Nachlass des ersten Leiters der Hochschule, Carl Diem (1882-1962). Dessen Wirken im und für den Sport in so verschiedenen politischen Systemen wie dem Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik, der NS-Diktatur und der jungen Bundesrepublik Deutschland ist nicht nur Forschungsgegenstand, sondern wird auch bis heute kontrovers diskutiert.
Über die Jahrzehnte hinzugekommen sind Nachlässe und hochwertige, historisch gewachsene Sammlungen, insbesondere auch zur Geschichte der internationalen Olympischen Bewegung, die in ihrer Gesamtheit mehr als 1.000 Regalmeter einnehmen und das komplette Spektrum des Sports und der Sportwissenschaft spiegeln.
Nach dem Tod der langjährigen CDI-Leiterin und ehemaligen Rektorin der Deutschen Sporthochschule Köln, Liselott Diem (1906-1992), wurde die Institution in Carl und Liselott Diem-Archiv (CuLDA) umbenannt. Das CuLDA fungiert zudem als Dokumentationsort für die Geschichte der Deutschen Sporthochschule Köln, der einzigen Sportuniversität Deutschlands.
Die Schätze
Turnplatte
„Die Deutsche Turnplatte“: 1924 herausgegeben von Erich Klinge (1889–1957), DHfL-Dozent für Bewegungslehre und Methodik, als Anleitung für das Fitnesstraining in den eigenen vier Wänden. Vermarktet wurde die Schellackplatte der Berliner Tonträgerfirma Beka unter der Überschrift „Tägliche Übungen, zusammengestellt im Auftrage der Deutschen Hochschule für Leibesübungen von Dr. Klinge, Dozent an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen – mit Orchester“.
Die bedruckte Innenhülle fungierte als Text- und Bild-Anleitung für die Übungen, neben der Kopfzeile „Deutsche Hochschule für Leibesübungen“ befindet sich das Abzeichen des Hochschulträgers, des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen (DRA). Die im Carl und Liselott Diem-Archiv der Deutschen Sporthochschule Köln vorliegende Schallplatte ist ein besonderes Beispiel für die vielfältigen DHfL-Werbeaktivitäten. Zudem lässt sich mit dem Tonträger sehr gut zeigen, dass innovative Mitmachangebote für das Training zu Hause eine lange Tradition aufweisen – und nicht etwa eine Erfindung des derzeitigen „Corona-Zeitalters“ sind.
Hochschulkonzept 1947
Konzeption der Sporthochschule Köln durch den britischen “Physical Education Control Officer” John G. Dixon (1910–2000) aus dem Jahr 1947. Deutlich werden Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Demokratisierung als übergeordnete Ziele der westlichen Besatzungsmächte hervorgehoben. Für seine Verdienste um die Deutsche Sporthochschule Köln wurde Dixon am 1. Oktober 1977 die Ehrendoktorwürde verliehen.
Eröffnung 1947
Die offizielle Gründungsfeier der Sporthochschule Köln fand – im zweiten Semester des Hochschulbetriebs – am 29. November 1947 in der Universität zu Köln statt, zu den Festrednern gehörte auch der britische “Physical Education Control Officer” John G. Dixon. Auch die US-amerikanische Wochenschau berichtete über das Ereignis.
Universitätsstatus
Hausmitteilung von Rektor Wildor Hollmann (1925–2021) vom 13. Mai 1970: „Mit der Verabschiedung des neuen Hochschulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen ist die Deutsche Sporthochschule Köln mit dem Datum des 17.3.1970 [verkündet wurde das Gesetz am 7. April 1970] wissenschaftliche Hochschule geworden. Hierdurch ist grundsätzlich die Promotion und Habilitation möglich geworden.“
Mit der Formulierung „Die 50-jährige Entwicklung der Hochschule“ nahm Hollmann zudem Bezug auf die 1920 in Berlin gegründete Vorgängerhochschule, die Deutsche Hochschule für Leibesübungen. Weiterhin regte er die Kölner Hochschulangehörigen dazu an, ihre Forschungsprojekte auf dem Campus stärker zu kommunizieren – das frühere zentrale Mitteilungsblatt (Hochschulnachrichten) war nach dem Bezug des eigenen Campus eingestellt worden, die Hochschulzeitung Kurier wurde erst 1974 ins Leben gerufen.
Olympisches Feuer
27. Januar 1994: Im Rahmen des Fackellaufs von Olympia (Griechenland) nach Lillehammer (Norwegen), Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1994, wurde das olympische Feuer auch an die Deutsche Sporthochschule Köln gebracht.
Am Carl-Diem-Relief im Innenhof – Diem wird die Idee für den 1936 erstmals ausgetragenen olympischen Fackellauf zugeschrieben – wurde eine Fackel entzündet, es folgte eine Festveranstaltung in Hörsaal 1. Auf dem Foto zu sehen (von links nach rechts): Audun Tron (geb. 1945), Bürgermeister von Lillehammer, Harry Blum (1944–2000), Erster Bürgermeister der Stadt Köln, Anke Brunn (geb. 1942), NRW-Ministerin für Wissenschaft und Forschung, und Joachim Mester (geb. 1948), Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln. Hinter ihnen, mit der „Lillehammer-Fackel“, griechische Studierende.
Studienangebot und Campus 2020
Broschüre „Studiere, was Dich bewegt“ – Die Deutsche Sporthochschule Köln im Jubiläumsjahr 2020. Das Heft enthält Informationen und Grafiken zur Hochschule und ihrem Campus. Weiterhin wird das aktuelle Studienangebot gezeigt: Lehramtsstudium, fünf Bachelor- und neun Masterstudiengänge sowie sechs Weiterbildungsmaster. Hinzu kommt die Möglichkeit des Promotionsstudiums.