Am 12. Juni 1912 beschloss der Senat der Universität Münster die Gründung eines Universitätsarchivs. Im Vorlesungsverzeichnis vom Wintersemester 1912/13 wurde es erstmals genannt. Erster Universitätsarchivar war der Historiker Prof. Dr. Aloys Meister, der als Rektor auch maßgeblich die Archivgründung initiiert hatte.
Das Universitätsarchiv Münster übernimmt und verwahrt Archivgut von den Einrichtungen der Universität, das nach Verzeichnung und Ablauf der Schutzfristen genutzt werden kann. Zudem gehört die Überlieferung der Vorgängereinrichtungen der Universität zu seinen Beständen. Neben klassischen Papierakten sammelt es Nachlässe, Druckschriften, Fotografien, Karten und Pläne, Bild- und Tondokumente, Plakate sowie universitäre Erinnerungsstücke.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Vermittlung und Erforschung der Universitätsgeschichte. Hierzu dienen zwei Publikationsreihen: die große Schriftenreihe „Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster“ und die kleine Schriftenreihe „Nike. Kunst und Geschichte an der Universität Münster“. Letztere gibt das Archiv zusammen mit der Zentralen Kustodie der Universität heraus.
Die Schätze
Studium
Matrikelbuch 1780-1808
Ab 1780 sind die Matrikelbücher der Universität Münster überliefert, obwohl der Unterricht schon 1773 begann. 1780 ist allerdings das Jahr, in dem die Universität feierlich eröffnet wurde. Der erste Matrikelband (Best. 1 Nr. 1) umfasst die Jahre 1780 bis 1808. Nach dem Titelblatt folgt ein Protokoll der feierlichen Einrichtung der Theologischen, Juristischen und Philosophischen Fakultät (Inauguration der Universität) am 16. April 1780 sowie eine Abschrift der päpstlichen Errichtungsbulle vom 28. Mai 1773. Ab Seite 120 folgen die eigentlichen Matrikeleinträge. Die Abbildung zeigt diese Seite 120. Ihr erster Eintrag gehört Clemens Philipp Freiherr von Spiegel zum Desenburg und Canstein, später Domherr in Paderborn und Münster, der letzte Eintrag Clemens August Maria Freiherr von Droste-Hülshoff ist, der später der Vater von Annette von Droste-Hülshoff werden sollte.
Promotionsurkunde Johanna Richter
Zum Wintersemester 1908/09 war es Frauen in Preußen erstmals gestattet, sich als ordentliche Hörerinnen an einer Universität einzutragen. 1902 hatte der Senat der Universität Münster Frauen erlaubt, als Gasthörerinnen an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Die ersten Frauen machten von dieser Erlaubnis allerdings erst 1905 Gebrauch. Zu den ersten Studentinnen, die – nicht als Gasthörerinnen, sondern als ordentliche Studentin – an der Universität Münster eingeschrieben waren, gehörte Johanna Richter. Sie war die erste Frau, die an der Universität Münster (von der Philosophischen Fakultät) promoviert wurde.
Johanna Richter, geboren am 26. Dezember 1874 in Nürnberg als Tochter eines Unternehmers, legte im Alter von 31 Jahren extern das Abitur ab und studierte anschließend an den Universitäten Heidelberg und Münster Vergleichende Sprachwissenschaft, Englisch und Sanskrit. Sie starb am 25. September 1946 in Rudolstadt. Über ihren weiteren beruflichen Werdegang ist nichts Näheres bekannt.
Die Abbildung zeigt ihre in lateinischer Sprache ausgestellte Promotionsurkunde vom 23. November 1909 aus ihrer Promotionsakte (Best. 65 Nr. 785).
Studierendenkarteikarten 1 und 2 von Gertrud Block
In Bestand 209 verwahrt das Universitätsarchiv Münster die Kartei des Studierendensekretariats für die Zeit von 1929 bis 1951. Anhand dieser Kartei lassen sich Verfolgungen von jüdischen und politisch unliebsamen Studierenden während der Zeit des Nationalsozialismus nachweisen. Die Kartei selbst versinnbildlicht die Verfolgungsmaßnahmen. Auf der ersten Karteikarte, die für Gertrud Block ausgestellt wurde, wird ihre jüdische Herkunft durch den Stempel „N.A.“ für „Nichtarier“ gekennzeichnet. Die zweite Karteikarte, die auf eine Anweisung des Reichswissenschaftsministeriums zurückging, war gelb mit einem roten Querbalken, um anhand der Farben jüdische Studierenden sofort identifizieren zu können, während die Karteikarten für nichtjüdische Studierende weiterhin rot oder grün waren.
Gertrud Block studierte ab 1930 Medizin an der Universität Münster, wechselte 1931 für zwei Semester an die Universität München, um dann wieder nach Münster zurückzukehren. Nach dem Staatsexamen verließ sie Deutschland zunächst nach Bern, wo sie promoviert wurde, und emigrierte dann in die USA. Dort gründete sie mit ihrem Mann Fritz Rosenwald eine Familie. Ihre Eltern, ihre Schwester und ihr dreijähriger Neffe wurden im KZ Auschwitz ermordet. Gertrud Block, die daran sehr gelitten hat, hat am 12. Februar 1960 in Park Ridge, Illinois, ihrem Leben ein Ende gesetzt.
Amtsinsignien
Rektormantel
Das Universitätsarchiv Münster verfügt über eine Reihe von Gegenständen, die nicht Archivgut im eigentlichen Sinne sind, z.B. Münzen und Medaillen. Dazu gehören auch über 100 Talare und Barette, die bis 1968 von den Professorinnen und vor allem von den Professoren der Universität Münster bei feierlichen Anlässen, wie der Rektoratsübergabe, der Immatrikulation oder Promotionsfeiern, getragen wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Universität Münster keine neue Satzung/Verfassung erlassen, sondern die Satzung von 1929 angewandt. Darin heißt es in § 51: „Mit dem Amte des Rektors ist die Anrede ‚Magnifizenz‘ verbunden. Der Rektor trägt bei feierlichen Anlässen die vorgeschriebene Amtstracht und eine goldene Amtskette. Diese Amtstracht besteht aus Mantel und Barett von purpurrotem Sammet mit Goldstickerei.“
Der Rektormantel, der anders als die Talare der übrigen Professoren und Dekane wie ein Umhang geschnitten ist, gehört innerhalb des Archivs zum Bestand „Universitätsgeschichtliche Sammlungen“ (Bestand 459 Nr. 1). Er stammt aus dem Jahr 1927. Das Vorgängermodell befindet sich im Stadtmuseum Münster. Heute wird der Talar vom Rektor bzw. von der Rektorin sehr selten getragen, zumeist nur bei Veranstaltungen im Ausland, bei denen die anderen Rektoren in Amtstracht erscheinen. Amtstrachten wurden an der Akademie Münster, dem Vorläufer der Universität, 1856 eingeführt. Die Studentenunruhen führten 1968 dazu, dass diese Tradition aufgegeben wurde.
Rektoratsübergabe
Zu den Rektoratsübergaben gehörten bis 1968 die Übergabe der Amtsinsignien (Rektormantel und Rektorkette) an den neuen Rektor. Das Foto (Best. 68 Nr. 3191) zeigt die Einkleidung des neuen Rektors Prof. Dr. Wilhelm Rudolph 1958. Beim feierlichen Einzug hatte er zunächst einen purpurroten Mantel und ein purpurrotes Barett ohne Stickerei an. Während der Zeremonie wurden die Mäntel getauscht. Der scheidende Rektor Prof. Dr. Wilhelm Klemm erhielt den Mantel ohne Stickerei, der neue Rektor den mit Goldstickerei. Auf dem Foto wird Prof. Rudolph gerade die Rektorkette umgelegt und Prof. Klemm eingekleidet.
Zepter
Die Akademie Münster verfügte nicht über eigene Zepter, sondern erhielt 1836 die Zepter der Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, nachdem die Universität Erfurt 1816 geschlossen worden war. Diese Zepter wurden von der Akademie und nachfolgend von der Universität Münster bis 1968 benutzt. Bis 2010 waren sie im Besitz der Universität Münster und wurden dann an die Theologische Fakultät der 1999 wiedergegründeten Universität Erfurt zurückgegeben. Auf dem Foto sind die beiden Zepter zu sehen. Bei feierlichen Anlässen wurden zum Einzug die Zepter von zwei Pedellen vor dem Rektor getragen.
Ereignisse
Explosionsunglück am Chemischen Institut, 1920
Am 27. Mai 1920 kam es in einer Vorlesung des Ordinarius für physikalische Chemie Prof. Dr. Rudolph Schenck während eines Versuchs mit der Flüssigkeit Tetranitromethan zu einer schweren Explosion, bei der sechs Studenten auf der Stelle getötet wurden. Weitere vier Studenten starben in den folgenden Tagen. Hinzu kamen 20 zum Teil schwerverletzte Studenten. Die Explosion war auch deshalb so verheerend, weil der mit 160 Sitzplätzen ausgestattete Hörsaal zu diesem Zeitpunkt mit ungefähr 300 Studierenden völlig überfüllt war. Die Ursachen der Explosion konnten nicht vollständig geklärt werden. Zwar waren die Mengenangaben der benutzten Stoffe verwechselt worden, eine Wiederholung des Versuchs mit den falschen Mengen ergab aber keine Explosion, sodass es noch weitere Ursachen gegeben haben musste, die zu einer Überhitzung führten.
Am Sonntag, den 30. Mai 1920, drei Tage nach der Explosion, veranstaltete die Universität eine Trauerfeier im Saal des Rathauses unter reger Beteiligung der Universitätsangehörigen, aber auch der städtischen Öffentlichkeit. Die Chargierten der studentischen Korporationen versammelten sich um 15 Uhr, eine halbe Stunde vor Beginn der Feier, im Universitätshauptgebäude am Domplatz und zogen gemeinsam zum Rathaus. Die Stadt stellte nicht nur den Rathaussaal, sondern auch das städtische Orchester zur Verfügung und erbat 80 Eintrittskarten für Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung. Im Rathaussaal waren die Särge von acht Opfer – unter ihnen ein persischer Student – aufgestellt und die Angehörigen versammelt. Ein Student starb fünf Tage nach der Trauerfeier, einer wurde vor der Feier in seine Heimatstadt überführt.
Nach der Trauerfeier wurden sieben Studenten auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Die Kölnische Volkszeitung berichtete am 1. Juni 1920: „Dann bewegte sich ein gewaltiger Leichenzug durch die Straßen zum Zentralfriedhof, inmitten einer nach vielen Tausend zählenden Menschenmenge.“ Das Explosionsunglück ist heute noch im Gedächtnis der Stadtgesellschaft verankert.
Das Foto zeigt die Trauerfeier im Rathaus (Best. 68 Nr. 1012).
Universitätsjubiläum 1930
Die Universität Münster hat mehrere Gründungsdaten. 1773 begann der Unterricht der ersten Universität Münster. Sie wurde 1780 feierlich inauguriert. 1818 wurden die Medizinische und die Juristische Fakultät geschlossen und die Universität zu einer Höheren Lehranstalt zurückgestuft. Diese durfte sich ab 1832 Akademische Lehranstalt nennen und wurde 1843 in Königlich Theologische und Philosophische Akademie umbenannt. 1902 erlangte sie mit Gründung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät wieder den Rang einer Universität. Die Medizinische Fakultät wurde 1925 wiedereröffnet.
1930 beging die Universität Münster eine 150-Jahr-Feier im Gedenken an die Inauguration 1780. PROPGRAMM!
Das Foto zeigt den Aufzug der Chargen der Münsterischen Kooperationen am 20. Juni 1930 vor dem Universitätshauptgebäude am Domplatz (Best. 68 Nr. 18).
Universitätsjubiläum 1952
Diese Aufzeichnung des Festakts im Lindenhof enthält under anderem Reden von Rektor Strugger und Kultusministerin Christine Teusch.
Gebäude
Lesesaal der Universitätsbibliothek in der Alten Akademie
Im Jahre 1588 wurde das Jesuitenkolleg Münster gegründet, das in der Folge den Unterricht am Gymnasium Paulinum übernahm. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichteten die Jesuiten ein Kolleggebäude, das später mehrfach vergrößert und ausgebaut wurde. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben und in der Folge der Unterricht an der in Gründung begriffenen Universität Münster begann, wurden viele Jesuiten zu Professoren ernannt. Teilweise lebten sie weiter im Jesuitenkolleg, das nicht nur für das Gymnasium, sondern auch für die Universität als Unterrichtsgebäude diente. Auf den Beständen der Jesuitenbibliothek baute die spätere Universitätsbibliothek auf. Sie war im Jesuitenkolleg untergebracht, das später den Namen Akademie bzw. ab 1880 „Alte Akademie“ und ab 1902 „Alte Universität“ trug. Das Foto zeigt den Lesesaal der Universitätsbibliothek (Best. 68 Nr. 435).
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde für die Universitätsbibliothek ein eigener Bau errichtet, der bis 1973 genutzt wurde, als wiederum ein Neubau für die Bibliothek entstanden war. Die Alte Akademie fiel den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.
Universitätshauptgebäude am Domplatz
Die Königliche Akademie Münster, die die Räume des ehemaligen Jesuitenkollegs nutzte, litt Ende des 19. Jahrhunderts an Platzmangel. 1880 wurde am Domplatz ein neues Hauptgebäude, das zunächst unter dem Namen „Neue Akademie“, ab 1902 (Wiedererrichtung der Universität) unter „Neue Universität“ firmierte. Das Foto (Best. 68 Nr. 1) zeigt das Gebäude vor den Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs. Die Reste von alter und neuer Universität wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen und das Fürstenberghaus an dieser Stelle errichtet. Im Fürstenberghaus sind die Philosophische Fakultät, verschiedene Institute (insb. Historisches Seminar) einschl. zugehörigen Bibliotheken sowie Hörsäle und Seminarräume untergebracht. Als Hauptgebäude diente nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem es wieder aufgebaut war, das Schloss.
Universitätskliniken
Nachdem 1902 mit der Neugründung der Universität die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät eingerichtet worden war, fehlte zu einer Volluniversität die Medizinische Fakultät. 1913 begannen Bauarbeiten an den für die Medizinische Fakultät notwendigen Klinikbauten, die sich jedoch durch den Ersten Weltkrieg und die anschließende schwierige Finanzsituation immer wieder verzögerten. 1924/25 wurden die Kliniken fertiggestellt, 1925 die Medizinische Fakultät gegründet. Die Kliniken galten zu ihrer Zeit von ihrer Architektur und Konzeption her als sehr fortschrittlich. Sie besaßen beispielsweise … Laubengänge Lungenerkrankung (überprüfen!)
Das Foto (Best. 68 Nr. 19) zeigt eine Luftaufnahme über das gesamte Klinikgelände von ca. 1927. Die Klinikgebäude sind heute noch weitgehend erhalten, allerdings durch Anbauten und weitere Bauten, wie das Zentralklinikum, ergänzt.
Studentisches Engagement
Studentischer Madrigalchor
Der Studentische Madrigalchor wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 gegründet. Seine Leitung hatte über fünf Jahrzehnte Herma Kramm inne. Von ihr verwahrt das Universitätsarchiv Münster einen Nachlass (Best. 257), aus dem das Foto stammt. Es zeigt ein Konzert des Chores 1965 in Lyon.
Der Studentische Madrigalchor war über Münster hinaus sehr bekannt. Insbesondere zeichnete er sich durch große Konzertreisen im In- und Ausland aus. Herma Kramm bezeichnete den Chor als Botschafter der Universität Münster in Deutschland und in der Welt. Schon 1948 reiste er in die Niederlande, was so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als ungewöhnlich war.
Studierende, die im Madrigalchor sangen, mussten und müssen sehr viel Zeit, Disziplin und Engagement aufbringen, auch, weil die Ansprüche von Herma Kramm an die Chormitglieder sehr hoch waren. Herma Kramm hat die Leitung kurz vor ihrem Tod 1998 an ihren Nachfolger Dr. Ulrich Haspel abgegeben. Seit 2019 ist Marion Wood Chorleiterin.
Chile-Solidarität
Nach dem Militärputsch 1973 in Chile bildete sich in Münster die Chile-Solidarität, die stark von der Katholischen Studierendengemeinde der Universität Münster getragen wurde. Die (zumeist studentischen) Aktivistinnen und Aktivisten demonstrierten, sammelten Geld, um Repressionsopfer und Exilanten zu unterstützen, organisierten Solidaritätskonzerte, u.ä. Regelmäßig traf sich der Initiativkreis zu Besprechungen. Innerhalb der Kirche wurde das Engagement teilweise kritisch gesehen.
Das Plakat (Best. 203 Nr. 27) zeigt eine Konzertankündigung der Gruppe „Inti Illimani“, einer chilenischen Musikgruppe, die 1973 während des Putsches gerade in Europa unterwegs war und deren Mitgliedern nun die Wiedereinreise nach Chile verweigert wurde. Das Konzert fand im Internationalen Zentrum „Die Brücke“ statt, das nach dem Krieg als „The British Centre“ gegründet als Begegnungs- und Informationsstätte gegründet worden war und 1956 von der Universität Münster übernommen wurde.
Studentenverbindungen
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren sehr viele Studenten Mitglied einer Studentenverbindung. Wie heute auch mussten studentische Vereinigungen oder Verbindungen von der Universität zugelassen werden. Das Universitätsarchiv Münster verwahrt Akten über die Zulassungen zu einzelnen Studentenverbindungen. Diese Akten stammen zumeist aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, sind teilweise aber auch deutlich älter. Den Akten lassen sich Zeit und Ort ihrer Treffen, ihre Vorstandsmitglieder und ihre übrigen Mitglieder entnehmen. Der Scan aus Bestand 4 Nr. 684 (Seite 26) zeigt den Beginn der Mitgliederliste der Deutschnationalen Studentengruppe vom Wintersemester 1920/21. Vorsitzender der Gruppe war Martin Niemöller, der im Laufe der NS-Zeit vom Befürworter der nationalsozialistischen Bewegung zum Kritiker wurde, zur Bekennenden Kirche gehörte und 1938 bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert war.
Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe
Rektorkette
Das Universitätsarchiv Münster verwahrt nicht nur die Archivalien der heutigen Universität Münster, die seit 1902 besteht, sondern auch die ihrer Vorgängereinrichtungen. Zu diesen gehört die Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe Abteilung Münster. Die Abteilung Münster wurde 1980 in die Universität Münster (als Fachbereiche 21 bis 24) eingegliedert. Aus diesem Anlass übernahm das Universitätsarchiv nicht nur das Schriftgut der Abteilung Münster, sondern auch Sachakten, die die gesamte PH betreffen, d.h. des Rektors, des Akademischen Prüfungsamtes und der Arbeitsstelle für Kontaktbildung und Lehrerfortbildung. Übergeben wurde auch die Rektorkette (Bestand 459 Nr. 106).
Integration
Die Integration der PH Westfalen-Lippe Abteilung Münster in die Universität zum 1. April 1980 stieß bei den Studierenden nicht unbedingt auf Begeisterung. Insbesondere eine Verschlechterung der Lehramtsausbildung wurde befürchtet. Auch nachdem die Integration schon erfolgt war, setzten sie sich mit der Hochschulgesetzgebung des Landes NRW und ihren Folgen auseinander. Publikationsorgan des AStA der Universität Münster ist die Zeitschrift „Links vorm Schloß“, die des AStAs der PH die Zeitschrift „Maulwurf“. Der „Maulwurf“ existierte auch noch einige Jahre nach der Integration als Publikationsorgan des Fachschaftsrats der Fachbereiche 21-24. Im November 1980 veröffentlichten der AStA der Universität Münster und der Fachschaftsrat der Fachbereiche 21-24 eine gemeinsame Extraausgabe beider Zeitschriften (Bestand 202 Nr. 1376), die eine gemeinsame Stellungnahme zur PH-Integration enthielt.
Prüfungsordnung
In der Druckschriftensammlung des Universitätsarchivs befinden sich nicht nur Druckschriften (graue Literatur, Flyer, Flugblätter) der Universität, ihrer Einrichtung und ihrer studentischen Gruppen, sondern auch von der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe. Der Scan zeigt das Deckblatt der Diplom-Prüfungsordnung der PH vom 23. Juni 1972 und die Vorläufige Diplom-Studienordnung in der Fassung vom 19. Juni 1972. Das Logo der PH findet sich auch auf der Rektorkette wieder.